Einstieg verpasst? Hier geht’s zu Teil 1.
Previously on „Born to perform?“: Wir hatten Nora und Kim von Likeminded zu Gast, die uns in einem spannenden Webinar die Relevanz mentaler Gesundheit für unser Wohlbefinden nähergebracht haben. Ihre Botschaft: Mentale Gesundheit betrifft uns alle, überall, in jedem Lebensbereich. Besonders im beruflichen Kontext muss ein stärkeres Bewusstsein her: Wir müssen anfangen, mentale Gesundheit genauso wichtig zu nehmen, wie unsere physische Gesundheit. In diesem Teil geht´s nun weiter mit praktischen Tipps, wie wir etwas Gutes für unsere mentale Gesundheit tun können.
Batteries loading: Was kann man für die eigene emotionale Gesundheit tun?
Im letzten Drittel des Webinars ging es ans Eingemachte: Wir haben darüber gesprochen, was wir brauchen und konkret unternehmen können, um (als Team) die bestmögliche Arbeit leisten zu können und dabei gleichzeitig gesund zu bleiben. Die magische Zauberformel: Ausgleich schaffen. Also proaktiv Pausen machen und die Batterien füllen. Und zwar nicht nur aus Luxus oder Spaß an der Freude, sondern als Notwendigkeit für eine gute mentale Gesundheit. In einer weiteren Umfrage unter den CAMAOs sollten wir die Methoden teilen, mit denen wir versuchen, mental abzuschalten.
Bewegung, Natur und soziale Interaktion wurden mit Abstand am meisten genannt – für Nora keine Überraschung. Deshalb lieferte sie gleich das praktische Hintergrundwissen dazu:
I. Bewegung
Nach der Arbeit direkt auf die Couch zu fallen, mag verlockend erscheinen, ist aber genau das Falsche. Denn die Stresshormone, die wir tagsüber ausschütten, bringen uns dazu, super viel Energie zu mobilisieren, damit wir unsere Herausforderungen bewältigen können. Wenn wir am Ende des Tages diese Energie nicht nutzen, werden die Hormone nicht verbraucht und stauen sich an. Unser System läuft die ganze Zeit auf einem hohen Niveau – und das kann auf Dauer zu chronischen Erkrankungen führen und das Immunsystem einbrechen lassen. *(Mal ehrlich: Wer kennt sie nicht, die Erkältung nach der stressigen Projektabgabe?) *
Noras Fazit: erst bewegen, dann entspannen. Sei es ein schneller kurzer Spaziergang/Einkauf oder einfach zehn Liegestützen daheim. Danach klappt´s dann auch mit der Entspannung auf der Couch.
II. Natur
Auch zur Natur konnte Nora uns etwas mitgeben: Der Mensch kommt aus der Natur und will auch dahin zurück. Fast 90 % unserer Zeit verbringen wir drinnen. Gehen wir in die Natur, hilft das extrem, unser Nervensystem herunterzufahren und es liefert einen ordentlichen Kreativitäts-Push. Und den können gerade wir CAMAOs gut gebrauchen.
III. Soziale Interaktion
Der Kontakt zu anderen ist ebenfalls sehr förderlich. Laut Nora sind schon 10 Sekunden Umarmung – genauso wie gemeinsames Lachen – ein echter Mood-Booster.
Ganz wichtig: Man muss das finden, was einem individuell gut tut. Daher empfiehlt sie, Stück für Stück feste Gewohnheiten zu schaffen und sich wirklich Zeit für die eigene mentale Gesundheit zu nehmen. Denn – wir können es nicht oft genug wiederholen – wir müssen anfangen, unsere mentale Gesundheit ernst zu nehmen.
Natürlich hatte Nora noch mehr auf Lager. Denn nicht nur in der Freizeit kann man etwas für die mentale Gesundheit tun. Zum Abschluss stellte sie uns daher noch das C.A.R.E Modell mit praktischen Tipps und Tricks zur Integration in den (Arbeits-)Alltag vor:
Connect: Verbinde dich mit der Natur und anderen
/1 Tapetenwechsel: Unser Gehirn verbindet Orte mit Stresssituationen. Trenne daher deinen Arbeits- und Wohnraum bewusst – wenn das räumlich nicht möglich ist, schaffe dir zur Trennung feste Rituale (mehr dazu unten).
/2 Habit-Stacking: Kombiniere zwei Verhaltensweisen, damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass du Dinge auch tust, zum Beispiel während eines Meetings spazieren zu gehen.
/3 Spaß bringt Performance: Schaffe informelle Momente im Team, zum Beispiel kurz vor dem Meeting einloggen und gemeinsam tratschen (und ruhig auch mal rumalbern). Eine gute Stimmung kann die danach geforderte Produktivität enorm beeinflussen.
Allow yourself to be: Erlaube dir, Mensch zu sein.
/4 Selbstmitgefühl: Behandle dich selbst so, wie (d)ein Kind oder deine:n Partner:in - mitfühlend und unterstützend. Es ist ok, auch mal nicht produktiv zu sein.
/5 Warnsignale beachten: Unterdrücke niemals Gefühle und Signale, die Geist und Körper dir senden. Hör zu, erkenne sie an und lass sie wieder ziehen.
Routine: Konditioniere dich selbst auf bestimmte Verhaltensweisen.
/6: Start & Stop Automatik: Bringe deinem Gehirn bei, wann die Arbeit beginnt und wann sie aufhört (Stichwort: Homeoffice). Ziehe eine klare Grenze zwischen Arbeit und Freizeit. Dabei helfen dir:
/7 Post & Pre Work Rituale: Beginne und beende deinen Arbeitstag bewusst, zum Beispiel indem du einmal um den Block gehst oder den Laptop zuklappst, die Augen schließt und dreimal durchatmest.
Express your needs: Kommuniziere deine Bedürfnisse.
/8 Entstigmatisierung: Kommuniziere deine Gefühle/Barrieren offener und geh auf andere zu, wenn du merkst, jemand wirkt sehr gestresst – oft hilft es schon, gehört zu werden.
/9 Stressfaktoren lösen: Etabliert einen Standard im Team, um zu besprechen, was jedes Team-Mitglied braucht. Überlegt euch gemeinsam, wie man den Stress (mittelfristig) lösen kann.
Nora riet uns für den Anfang, kleine Micro-Tools in den Alltag zu integrieren und diese mit der Zeit zu Routinen weiterzuentwickeln. Man sollte nicht erwarten, sofort super entspannt zu sein. Denn Veränderungen brauchen Zeit. Daher ist etwas Geduld gefragt.
Was wir vor allem aus dem Webinar mitgenommen haben: Mentale Gesundheit ist nicht „nice to have“, sondern essenziell für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Die Umfragen unter den CAMAOs haben gezeigt, dass wir alle im selben Boots sitzen. Wir alle sind gleich. Deswegen können und müssen wir darüber sprechen und aktiv etwas für unser emotionales Wohlbefinden tun. Mentale Gesundheit ist eine strategische Entscheidung – eine Entscheidung des Arbeitgebers, der Gesellschaft und eines jeden Individuums für sich selbst.
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